Die Lyrik

 

Die Lyrik ist neben der Dramatik und der Epik eine Großform der Literatur und zu dieser Gruppe gehören sämtliche in Versform geschriebenen Texte. Ein Kennzeichen für lyrische Texte ist der Reim, was aber nicht immer der Fall sein muss. Unter dem Begriff "Gedicht" lassen sich Balladen, Elfchen, Hymnen, Epigramme, Lieder,  Haikus, Limericks, Oden und Sonetten zusammenfassen. 

 

Die wichtigsten Arten der Lyrik

 

a) Die Ballade 

Sie heißt ursprünglich "Tanzlied" und kommt ursprünglich aus dem Italienischen ballata, aber ist auch im Germanischen gebräuchlich (engl. ballad). Eine Ballade beinhaltet Merkmale der drei literarischen Großformen der Literatur: 

  • Die Handlung repräsentiert die Epik, 
  • die Dialoge stehen für das Drama, 
  • die Gebundenheit der Sprache (Reim und Versmaß) stehen für die Lyrik. 

 

Man könnte die Ballade auch als Gedicht mit Inhalt bezeichnen, da sie Erlebnisse, Erfahrungen und Beziehungen der Menschen aufgreift. Vor allem das Geheimnis- oder Rätselvoll, ein Mythos oder Reste von Sagen und Märchen sind von besonderem Interesse. 

 

Berühmte Balladen sind beispielsweise Die Ballade vom Erlkönig oder Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe. Das 18. Jahrhundert, in welchem Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe gelebt haben, wird gemeinhin als Jahrhundert der Ballade bezeichnet. 

 

b) Das Sonett

Es ist eine aus dem Italienischen stammende Form eines Gedichts, die einem strengen Aufbau folgt. Im Deutschen besteht es meist aus fünffüßigen Jamben. Seine zwei Tele können als These, Antithese und Synthese bezeichnet werden und stehen so miteinander im Dialog. 

 

c) Die Ode

Die Ode ist weihevoll, feierlich-erhaben und schwungvoll. Sie reimt sich nicht.

 

d) Das Lied

Das einende Kriterium des Liedes ist, dass man es singen kann. Zudem ist der Aufbau gegliedert. Die Arten eines Liedes sind das Volkslied und das Kunstlied

 

Das Volkslied zeichnet sich durch seine Schlichtheit ist. Die Verfasser eines Volksliedes sind meist unbekannt. Das Kunstlied hingegen hat weder formelle noch inhaltliche Beschränkungen. Um als Lied zu gelten, muss es lediglich sangbar sein. Die Verfasser von Kunstliedern sind hingegen meist bekannt. 

 

Reimschemata im Überblick 

 

Es gibt neben den weit verbreiteten Kreuz- und Paarreimen auch andere, man unterscheidet gewöhnlicherweise die folgenden acht Formen: 

 

1. Der Paarreim: 

Er ist weit verbreitet und folgt dem Reimschema aabb (ccdd, eeff...). 

 

2. Der Kreuzreim

Der Kreuzreim bedeutet, dass sich die erste Zeile einer Strophe auf die dritte und die zweite auf die vierte reimt, und er folgt dem Reimschema abab (cdcd, efef...). 

 

3. Umarmender oder umschließender/umfassender Reim

Der umarmende Reim wird auch umschließender oder umfassender Reim genannt. Dennoch folgt er strikt dem Reimschema abba (cddc, effe...). Der Name rührt daher, dass ein Reimpaar ein anderes umschließt, also gewissermaßen ein Reimpaar umart wird. 

 

4. Der Haufenreim

In einem Haufenreim wechseln sich die reimenden Endungen nicht ab. Die Reime treten gehäuft auf: aaaa (bbbb, cccc). Dies ist eher ein Kennzeichen der Älteren Deutschen Literatur, denn in der Gegenwart wirken Haufenreime meistens als langweilig. 

 

5. Der verschränkte Reim

Im verschränkten Reim - wie der Name schon sagt - werden die Reimpaare in einem gewissen Sinne ineinander verschränkt: abcabc. 

 

6. Der Kettenreim

Das Reimschema im Kettenreim wirkt auf den ersten Blick etwas kompliziert, aber es folgt einem strengem Muster: aba bcb cdc. Er wird auch als Terzine oder Terzinreim bezeichnet. 

 

7. Der Schweifreim

Der Schweifreim folgt dem Reimschem eines bereits bekannten Reimschemas. Hierbei werden die ersten beiden Verse aus einem Paarreim gebildet, worauf sich in den folgenden Zeilen ein umarmender Reim anschließt: aabccb. 

 

8. Der Waise 

Als Waise wird ein Vers innerhalb einer Strophe bezeichnet, der sich nicht in das übergeordnete Reimschema einordnen lässt. Er reimt sich also auf keinen anderen Vers. Sollten Sie so etwas vorfinden, gilt es diesen Vers innert einer Interpretation besonders zu beachten, da der Dichter hier mit dem gewöhnlichen Reimschema bricht und etwas Besonderes aussagen will.