Der Terminus Expressionismus leitet sich vom lat. expressio ab und bedeutet ‚Ausdruckskunst‘. Dieser Begriff wurde bereits im Jahre 1911 von Kurt Hiller verwendet, da er in der Bildenden Kunst schon im 19. Jahrhundert existiert hat und später dann auf die Literatur übertragen wurde. Der Fachbegriff wurde von den Künstlern verwendet, um sich vom Impressionismus abzugrenzen. Die Autoren betitelten sich selbst als Expressionisten, was in diversen Epochen nicht immer der Fall war.
Der Expressionismus lässt sich in drei Phasen einteilen:
1. Frühimpressionismus 1910 – 1914
2. Kriegsexpressionismus 1914 – 1918
3. Spätexpressionismus 1918 – 1925
Die expressionistischen Schriftsteller wurden von drei Faktoren beeinflusst:
1. Darwinismus
2. Kulturpessimismus von Nietzsche
3. Psychoanalyse von Freud
„Die Expressionisten lehnten alle Arten des Denkens ab, die auf Logik und Erklärbarkeit basierten. Die Betrachtung des menschlichen Individuums rückte hinter die Erfassung des Wesens der Dinge.“ (Mende) Es ging den Expressionisten nicht um das Denken und eine Logik, sondern um Gefühle wie Angst und Freude, Liebe und Hoffnung, zudem war die Sprache durch Ekstase und Pathos gekennzeichnet und grammatische Normen wurden nicht immer eingehalten. Allen Textgattungen im Expressionismus gemein sind ein hoher Metapherngebrauch und eine große Farbsymbolik.
Weitere wichtige Vertreter außer Franz Kafka sind Alfred Döblin (1878 – 1957), Karl Kraus (1874 – 1936), Else Lasker-Schüler (1869 – 1945), Robert Musil (1880 – 1942), Georg Trakl (1887 – 1914), Franz Werfel (1890 – 1945) und Robert Walser, der von Kafka entdeckt wurde (1878 – 1956).
Quelle: Claudio Mende, Expressionismus. In: Ders. (Hg.), Deutsche Literaturgeschichte – Epochenüberblicke. Königsliteraturgeschichte. CD-ROM.