Die Klassik (1786 - 1832*)

 

Die Epoche der Klassik dauerte an und für sich von 1786 bis 1832 an, da sie mit Goethes Tod mit Sicherheit zu Ende ist, aber eigentlich endet sie mit Schillers Tod, da die Nachfolger schon in der Tradition der Romantik stehen und nur mehr Goethe als Dichter der Klassik gilt. Für die Zeit, in der beide gleichermaßen vorhanden sind, gibt es den Ausdruck der klassisch - romantischen Kunstperiode. 

 

Der Terminus "Klassik" kann mehrere Bedeutungen haben:

 

a) in etymologischer Hinsicht: 

von lat. classicus: 'römischer Bürger der höchsten Steuerklasse',

dann: scriptor classicus: 'Schriftsteller ersten Ranges'

 

b) klassisch: 

Ausdruck für zeitlos gültige, große künstlicher Leistung

 

c) Klassik: 

antikes Altertum, 

Blütezeit der Nationalkunst und -literatur

literaturgeschichtliche Epoche im deutschsprachigen Raum

 

Die Französische Revolution (1789 - 1815) wird von vielen deutschen Dichtern zunächst mit Begeisterung aufgenommen: So spricht Johann Gottfried Herder im Zusammenhang mit dem Sturm auf die Bastille als "Taufe der Menschheit", Friedrich Hölderlin bezeichnet die Revolution als "neue Schöpfungsstunde". Als jedoch König Ludwig XVI. hingerichtet wurde und die Jakobiner herrschen, bricht diese anfängliche Begeisterung ab. Die Dichter der damaligen Zeit begegnen ihr nun mit Ablehnung. 

 

Mit dieser Ablehnungshaltung setzt ein Nachdenkprozess über die Möglichkeit einer gesellschaftlichen Veränderung ein. Die Dichter der Klassik vertreten die Meinung, Deutschland sei noch nicht reif für eine Revolution. Dennoch sind sie der Überzeugung, dass Veränderungen herbeigeführt werden müssen. Diese sollten aber nicht im Zuge einer Revolution erfolgen, sondern allmählich und kontinuierlich einsetzen. Der Literatur der Klassik wird hier eine hohe Bedeutung zu teil, denn sie soll zur Verbesserung der Moral dienen, da man eine höhere Stufe der Sittlichkeit anstrebt. Im Grunde ist die Literatur überhaupt die Bedingung, um es möglich zu machen, dass Veränderungen herbeigeführt werden.

Entwickelt und verbreitet wurden diese Ideen, diese Vorstellungen von zwei Dichtern: Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) und Friedrich Schiller (1759 - 1805). Sie arbeiteten in Weimar zusammen, dadurch hat die Epoche der Weimarer Klassik ihren Namen erhalten. Das kleine Fürstentum Sachsen Weimar und Eisenach, das ungefähr 100000 Einwohner zählte, wurde von Fürst Karl August (1775 - 1828) "aufgeklärt" regiert. Das meint, dass er zwar absolutistisch regierte, aber eben zum Wohle seiner Untertanen. Besonders interessierten den Fürsten Kunst und Wissenschaft. Nachdem während der Zeit des Sturm und Drangs Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers erschienen ist, wurde dieser der Vertraute und Ratgeber von Fürst Karl August. Etwas später wurde Johann Wolfgang von Goethe Minister., der neben seiner politischen Karriere viel Zeit zum Forschen und Dichten fand. Auch leitete er das Hoftheater und reiste viel. Einige seiner Reisen unternahm er nach Italien (1786, 1788 und 1790). Eine Italienreise gehörte damals zum Bildungsprogramm junger Adeliger und reicher Bürgersöhne. Sie ist also als Grand Tour zu verstehen. In Italien konnte sich Goethe selbst ein Bild der Überreste der Antike machen, sie mit eigenen Augen kennen lernen, und so wurde sie zu seinem Vorbild.

 

Exkurs zur Grand Tour

Beim Reisen von Menschen versteht man Folgendes: Man bricht in die Fremde auf, hat aber die Intention, zu seinem ursprünglich Platz zurückzukehren. Daraus geht hervor, dass die Abwesenheit während einer Grand Tour nur von beschränkter Dauer ist und eine Rückkehr beinhaltet.

Die Grand Tour war konnte nicht kurzfristig gestartet werden wie es uns heute mit einigen Reiseunternehmen möglich ist. Häufig waren die Reisenden über Monate unterwegs und in seltenen Fällen blieben sie sogar als Migranten in den Ländereien.

Ein Grund, warum die jungen Adeligen auf Grand Tour gingen bzw. geschickt wurden, war, um sich standesspezifische Verhaltensweisen anzueignen. Es war eine Art der Identitätsbildung. Die Reise sollte ein Abschluss der Erziehung sein. Nachdem die Jugendlichen ihre theoretisch orientierten Studien hinter sich gebracht hatten, sollte ihnen die Reise gewisse Eindrücke liefern, welche sie nicht aus Büchern lernen konnten. Die Sinne der jungen Adeligen sollten angeregt werden. So lernte man durch die Teilnahme an einem höfischen Bankett mehr über Etikette, wenn man es lebensnäher anschaulicher und sinnlicher erlebte.

Zum einen ging es hier auch um die Vermittlung allgemeiner Zusammenhänge. Diese wurden dann zu einem monistischen aristokratischen Weltbild zusammengesetzt werden sollte. Die Reisenden wurden gezielt gewissen Einflüssen bzw. Sozialräumen ausgesetzt um sie in die Form eines kultivierten Edelmanns zu bringen. Dabei ging es auch um die Vermittlung wichtiger Einzelinformationen, wie das Verhalten eines „Mann von Welt“ bei höfischen Veranstaltungen. Zum anderen betrafen die Bildungsziele praktische Fähigkeiten wie Fechten, Tanzen oder Reiten.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt für den Lerninhalt der Grand Tour war, das hautnahe erleben der außenpolitischen Mechanismen. Es wurde anschaulicher welche Entscheidungen im Zentrum der Macht getroffen wurden und wie es um das Kräfteverhältnis stand. 

Wer auf Reisen geht, muss – heute wie damals –  erst einmal einige Dinge erledigen und klären. Selbst die spontansten Reisenden stürzen sich nicht Hals über Kopf ins Abenteuer sondern bereiten, zumindest das nötigste, für ihre Reise vor.

Reisende der Grand Tour hatten eine Liste an Vorbereitungen, welche man sich zu Gemüte frühen sollte bevor man die Reise begann.

„Im Jahre 1757 zum Beispiel legten die Instuctions for Travellers des Bischofs Tucker detailliert eine Reihe von Aufgaben fest, die der gute grandtourist zu erfüllen hatte. Darunter folgende Liste: I) Der Reisende informiert sich über die Kosten des Grund und Bodens sowie über das Geld… 2) Prüfe er die Zustände der Gasthäuser und verwende er Sorgfalt auf eine wirklichkeitsgetreue Beschreibung des Zustandes der Straßen… 3) Die Anzahl der Trosse[1], der Kutschen und anderer Fahrzeuge, die auf eben jenen Straßen hin- und herfahren, prüfe er mit allergrößter Genauigkeit und hole er überall Auskunft darüber ein… 4) Beobachte er besonders aufmerksam die Menge und Qualität der Waren in den Läden der kleinen Dörfer und Städte… 5) Informiere er sich außerdem über die Lebensverhältnisse in den großen und kleinen Städten… 6) Prüfe er sowohl in den Städten als auch auf dem Land, ob  der größte Teil der Einwohner das Äußere seiner Wohnstätten schmückt und sauber hält, und ob es bei ihnen Brauch ist, die Grundstücke und Gärten mit irgendwelchen Verzierungen zu versehen… 7) Schließlich informiere er sich noch darüber, ob die Pächter den Pachtzins in Geld oder Naturalien bezahlen…“

Es kann behauptet werden, dass dies die erste Reisecheckliste für Reisende ist. Heute gibt es viele verschiedene Vorbereitungslisten, die sich den individuellen Bedürfnissen der Reisefreudigen anpassen. Vergleicht man diese Liste mit ähnlichen Listen aus heutiger Zeit, wird man zu dem Schluss kommen, dass einige Punkte immer noch zutreffen. Andere Punkte, wie beispielsweise, das Prüfen der Trosse, fallen meist nicht mehr in den Zuständigkeitsbereich des Reisenden, da viele der heute verwendeten Fortbewegungsmittel institutionalisiert wurden.

Im Großen und Ganzen unterscheidet sich diese Liste nicht sehr stark von unseren heutigen Reisevorbereitungen.

 

„Und die paar Regeln schreib in dein Gedächtnis dir ein: Gib deinem Denken keine Zunge und wo es maßlos ist, auch keine Tat. Sei leutselig, doch mach dich nie gemein. (…) Dein Ohr leih jedem, wenigen deine Stimme, hör aller Rat, doch spar mit deinem Urteil. Kleide dich kostbar, wie’s dein Beutel kann, doch schweif nicht aus; wirk reich, jedoch nicht prunkend, denn an den Kleidern kennt man oft den Mann.“

Diese Worte stammen aus dem Stück „Hamlet“ von William Shakespeare. Der Oberkämmerer Polonius richtet letzte Worte an seinen Sohn, welcher nach Frankreich aufbricht. Hier kann man erkennen, dass der Trend der Grand Tour, im Zwecke eines Studiums oder einer Weiterbildung, bereits Spuren im Elisabethanischen Zeitalter hat.

Die Pflicht der Reisevorbereitung, wenn ein junger Adeliger sich auf den Weg machte, gehörte zu den Aufgaben des Begleiters, des sogenannten „Governour“ oder auch „Bear-Leader“ genannt.

Oft handelte es sich bei den gewählten Begleitern um junge Akademiker die die Chance der Grand Tour freudig entgegennahmen um, nicht nur den jungen Aristokraten zu belehren, sondern auch ihre eigene Bildung zu vervollständigen. Ein bekannter Governour, der noch recht jung ausgewählt wurde, um Geleitschutz zu bieten, war Thomas Hobbes. Thomas Hobbes unternahm seine erste Reise nach Italien als junger Student, kurz nach seinem Abschluss an seine Universitätsstudien 1610. Er war der Tutor des Sohnes von Lord Cavendish.

Die Wahl der richtigen Begleitung als Schutz für den adeligen Sprössling war schwierig. So warnte man Eltern davor, zu leichtsinnig zu sein und einen Reisebegleiter zu wählen, welcher seine Pflichten vernachlässigen würde. Es konnte vorkommen, dass die Adeligen dadurch in heruntergekommen Absteigen schlafen mussten, einer schlechten Schule anvertraut wurde oder, durch schlampigen Umgang in Herzensangelegenheiten, in Versuchung geführt wurden, eine katastrophale Ehe einzugehen.

Der Begleiter musste also jemand sein, der gewisse Charakterzüge mit sich brachte. Er musste reif und ehrlich sein. Er benötigte Autorität und Persönlichkeit und musste seinem Schützling Aufmerksamkeit und Gehorsam beibringen.

Eine andere Sichtweise zeigt auf, dass die Reisebegleiter weniger ein Vormund, sondern vielmehr ein Bediensteter sein soll, welcher diverse Fähigkeiten an den Tag legen sollte.

„Der Diener, der ausgewählt wurde, den jungen Herren auf der Reise zu begleiten, muß mit der französischen Sprache vertraut sein; muß schnell und mit sauberer Handschrift schreiben können, damit er alles, was er vor sich hat, abschreiben kann; sodann muß er einige chirurgische Kenntnisse besitzen und seinen Herrn verarzten können, falls dieser an Orten, die über keinen chirurgischen Beistand verfügen, in einen Unfall verwickelt wird. Die Herrschaften müssen alles tun, damit diese nützlichen Diener sind eng an ihre Personen binden, indem sie so für sie sorgen wie ein Vater für seine Kinder und ihnen eine Lebensstellung bieten, sobald man in die Heimat zurückgekehrt ist“

Im Laufe der Zeit nahm die Größe der Reisegruppen zu. So wurde man im späteren 18. Jh. von einem regelrechten Heer an Begleitern unterstützt.

Um einige Beispiele zu nennen:

William Beckford, hatte in seinem Arsenal einen Hauslehrer, einen Arzt, einen Musiker, einen Zeichenlehrer und mehrere Bedienstete.

Der Graf von Burlington, reiste mit etwa 15 Begleitern. Darunter ein Fachmann für Gärten, sein Hauslehrer, ein Arzt, ein Koch, Ein Kutscher, ein Reitknecht, ein Buchhalter und zahlreiche Diener und Lakaien.

Hauptmann Thornton, hatte sich die Jagd zu Hobby gemacht. Deswegen nahm er seinen Falkner, vierzehn Diener, drei Falken, zehn Pferde und hundertzwanzig Spürhunde mit auf die Reise.

Marguerite Gardiner, die Gräfin von Blessington reiste in einer doppelt gefederten Kutsche mit Matratzen, Kissen, Toilette, Küche und Bibliothek. Ihre Reisegruppe wurde der „Blessington Circus“ genannt.

 

Aber keiner der bisher genannten konnte die Reise von Lord Byron übertreffen. Dieser reiste mit einem vollgepackten Karren der seinen persönlichen Zoo beinhaltete. 



[1] Trossen sind im Durchmesser große Taue aus Stahlseil, Pflanzenfasern oder synthetischem Material.

 

Schiller hingegen führte ein weniger beschauliches Leben als Goethe, da er krank war und noch dazu aufgrund seines Stückes Die Räuber politisch verfolgt wurde. Auf Geheiß von Goethe wurde er 1788 nach Jena gerufen, um dort den Lehrstuhl für Geschichte zu übernehmen. 6 Jahre später begann die Zusammenarbeit mit Goethe und 1799 erfolgte dann der Umzug nach Weimar.

 

Schillers Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen bietet für die Anschauung die theoretische Grundlage. Das Ziel dieser Erziehung sei ein Ausgleichen zwischen sinnlicher und rationaler Natur im Menschen selbst. Diese Art von Pädagogik wird in allen klassischen Werken von Dichtern als ihr Ideal typisiert. Der Held in der klassischen Tradition bekommt für die Lesenden eine Vorbildfunktion. Jedoch handelt es sich bei den klassischen Werken mehr um eine Utopie als um die Realität. Die Werke sind aber nach wie vor nur einem kleinen Teil des Bildungsbürgertums zugänglich, daher ist die Verwirklichung dieser Utopie nur einem kleinen Kreis möglich. 

Um diese Utopie zu verwirklichen, bieten die Dichter der Klassik mehrere Konzepte an, die als Mittel gegen die nicht angestrebte Revolution dienen sollen: 

 

1) Das Ideal der Schönheit: 

 

a) Humanitätsideal: 

Dieses wird am meisten von Herder und von W. von Humboldt vertreten, so hält Johann Gottfried Herder in seinem Aufsatz Über Humanität Folgendes fest:

Humanität ist der Zweck der Menschennatur, und Gott hat unserm Geschlecht mit diesem Zweck sein eigenes Schicksal in die Hände gegeben. Die Geschichte, verschiedene Räume und verschiedene Zeiten, sind der Ort, in dem die Humanität als der "Charakter unsres Geschlechts" dem Menschen "angebildet werden muss", denn wir bringen ihn nicht fertig auf die Welt mit, auf der Welt aber soll er das Ziel unsres Bestrebens, die Summer unsrer Übungen, unser Wert sein. Das Göttliche in unserm Geschlecht ist also Bildung zur Humanität. [...] Die Bildung zu ihr ist ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muss, oder wir sinken, höhere und niedere Stände, zur rohen Tierheit, zur Brutalität zurück. 

 

b) Ästhetische Autonomie: 

In der Literatur wird alles Nützliche, Zweckgebundene oder Praktische abgelehnt, und das Schönheitsideal ist eine Art Orientierungsmaßstab für die vorgeschlagene, neue Lebensordnung. So streben die Dichter - im Gegensatz zur vorangehenden Epoche des Sturm und Drangs - nach Vollendung, nach einer geschlossenen Form. Der schöne, gute, in sich ruhende Mensch, der an Selbstverantwortung und Selbstbestimmung glaubt, ist der Mittelpunkt dieser Dichtung. 

Das Schönheitsideal der Klassik wird von der antiken Kunst abgeleitet. Mit ihm einher gehen das Kunst- und Bildungsideal. Diese drei Punkte sollen dann zugleich Vorbild für das Leben sein. Ziel dieses Einklangs zwischen Individualität und dem Typus durch Bändigung der Triebe, durch Normung von Verhaltensweisen und Formung von Denkweisen ist die Harmonie. Dieses angestrebte Ziel spiegelt sich vor allem im Drama wider. Die Sprache ist nun der Vers, die Dichter lieben allgemeine Formulierungen und Sinnsprüche. Das Personal ist reduziert, und ein Drama besteht aus wenigen Szenen. Dahingegen werden folgende Elemente aus dem antiken Drama übernommen: Chor, Monolog und analytische Methode. Die Klassiker wählen dabei den Konflikt zwischen Genie und Gesellschaft (Beispiel: Torquato Tasso). Die Humanität wird Siegerin über alle Probleme (Beispiel: Iphigenie auf Tauris). Aber auch Schuld und Läuterung sind Themen, genauso wie innere Freiheit (Beispiel: Maria Stuart). 

 

2) Pädagogik: 

 

a) Betonung der Natur: 

Die Natur steht stets in der Verbindung mit der Kunst. Für Johann Wolfgang von Goethe ist die Natur Voraussetzung für jede Kunstproduktion. 

 

b) Ästhetische Erziehung und Bildung: 

Bildung und ästhetische Erziehung sind die Hauptmerkmale der Weimarer Klassik. Ihr ausgeprägter, starker pädagogischer Charakter beweist das Ende der Aufklärung. Die Dichter vertreten die Meinung, dass sich die individuelle Vollkommenheit, aber auch politische Reformen durch die Literatur erreichen ließen. Wenn jedermann gebildet wäre, so wäre das Menschengeschlecht zwangsläufig gebildet. Denn nur durch eine umfassende Bildung ließe sich das Ende der Revolutionen einläuten, denn ausschließlich gebildeten Menschen gelängen Ausgleich und Versöhnung. 

 

3) Wirkungen auf das Schulsystem

 

Da das Hauptaugenmerk der Klassik auf ästhetischer Erziehung und Bildung liegt, gelangt diese klassische Idee gerade durch die Freundschaft Goethes und Schillers zu Wilhelm von Humboldt in das Schulwesen, denn während seiner Tätigkeit im Staatsdienst Preußens 1809 reformierte dieser das Schulwesen. Besonders aber reformierte er das Gymnasium und gründete die Universität Berlin. 

Die Schule sollte nicht für einen bestimmten Beruf ausbilden, denn eine zu frühe Spezialisierung verhindere die allgemeine Bildung des Menschen. (Anm.: Bitte nicht mit Allgemeinbildung verwechseln, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe!) Ziel war es auch, die Schüler nicht mit Hilfe von Auswendiglernen und Drill zu bilden, sondern durch Motivation und selbstständigem Lernen. Zur Zeit der Klassik wandelte sich das Verb bilden zu sich bilden. Der Erfolg dieser Ausbildung sollte sich im Abitur (österreichisch: Matura) widerspiegeln. Mit dem Abitur durfte man nun studieren oder in den höheren Staatsdienst. Von großer Bedeutung waren auch die klassischen alten Sprachen: Latein und Griechisch. 

Die angestrebte Reform sollte sich auf alle Schulen ausdehnen, aber besonders Augenmerk legte man dabei auf das Gymnasium: Lehrplan, Prüfungsordnung, Lehrerausbildung. 

 

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Quellen: 

Claudio Mende, Klassik, online unter: http://www.literaturwelt.com/epochen/klassik.html. 

Manfred Mittermayer et al., Die klassisch-romantische Kunstperiode. In: Dies. (Hgg.), Abriss der deutschsprachigen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Lehr- und Arbeitsbuch. 3. überarbeitete Auflage. Braumüller: Wien 1999.

Gerald Reiner et. al, Klassik. In: Dies. (Hgg.), Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. Veritas: Linz 2014.