Bewerbung, Lebenslauf und Motivationsschreiben

 

1          Vorarbeit

 

Auf Ihrer Suche nach dem geeigneten Beruf ist es zunächst sinnvoll, sich vorab einige Fragen zu stellen. Dabei sollten Sie sich in Ruhe alles aufschreiben, was interessant sein könnte und nichts weglassen – auch wenn es auf den ersten Blick nicht gerade realistisch wirkt.

 

Lassen Sie sich nicht von Aussagen wie

 

ü  Ich kenne keinen, der das vor dir geschafft hat oder

ü  Die Ausbildung ist zu lang, zu teuer, zu schwer für dich oder

ü  Damit kann man doch kein Geld verdienen

abschrecken.

 

Denn die Hauptsache ist Ihr Glaube, Ihre Motivation, Ihr Entschluss zu diesem Beruf.

Jedoch sind Berufswünsche wie Ich will mit Menschen zu tun haben oder Ich möchte in den Medien arbeiten viel zu allgemein. Viele Berufe haben Anforderungen, die man auf den ersten Blick nicht sieht:

 

Beispiel: So muss eine Sozialpädagogin / ein Sozialpädagoge unter Umständen als Teamleiterin / Teamleiter auch Organisation und Budget überblicken. Dabei hatte sie / er womöglich noch nie Spaß an Mathematik.

 

 

2          Bewerben, aber wie?!

 

 

Entscheidend ist absolut der erste Eindruck. Ein englisches Sprichwort besagt: „First impression goes a long way!“ Eine gute Bewerbung ist die Eintrittskarte für das Vorstellungsgespräch oder auch für einen Einstellungs- oder Intelligenztest. Wichtig ist jedoch der richtige Zeitpunkt. Sollten Sie anschließend an die Schule im Herbst eine Lehre absolvieren sollten sie also möglichst früh beginnen: im März oder April, wenn nicht schon 9 bis 12 Monate vorher. Ihre Bewerbung muss Interesse, Sympathie und Neugierde wecken.

 

 

3          Zu einer vollständigen Bewerbung gehören:

 

1.      das persönliche Anschreiben,

2.      ein tabellarischer Lebenslauf,

3.      ein hochwertiges, vorteilhaftes Foto

4.      manchmal: ein Motivationsschreiben

5.      Kopien der Schulzeugnisse sowie Bescheinigungen über Praktika und andere Tätigkeiten

 

 

4          Das Bewerbungsschreiben

 

Ihr Bewerbungsschreiben, auch Anschreiben genannt, ist meistens das Wichtigste. Der Blick der Personalleitung fällt meist sofort darauf. Es sollte daher für jede Bewerbung neu entworfen werden. Sie sollten Ihre Bewerbung aufregend gestalten, damit alles gelesen wird.

 

Das Schreiben muss aussagekräftig und vor allem individuell sein. Wenn Sie passende Hobbys haben, soziale Aktivitäten oder ehrenamtliche Tätigkeiten betreiben, sollten Sie das in der Bewerbung erwähnen.

 

Wenn Sie ein Bewerbungsschreiben verfassen möchte, sollten Sie Nachstehendes nicht vergessen:

 

1.      Briefkopf (Ihren vollständigen Namen sowie Ihre Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse und vollständige Anschrift des Betriebes, ggf. Ansprechpartner/in = z.H.)

2.      Ortsangabe (wenn nicht im selben Ort) und Datum – rechtsbündig

3.      Bezugnahme (Betreff: Ausbildung – falsch! nur: Ausbildung)

4.      Grußformel

5.      Einleitung und Anliegen

6.      Kurzdarstellung der derzeitigen Situation

7.      Begründung für das Interesse am Betrieb

8.      Bitte um ein persönliches Vorstellungsgespräch (Achtung: kein Konjunktiv!)

9.      Abschiedsformel („Mit freundlichen Grüßen“ – Achtung: Bitte kein Komma, da es für einige befremdlich wirken könnte.)

10.  Unterschrift (Personen- und Familienname)

11.  Anlagen

 

5          Der Lebenslauf

 

 

Der Lebenslauf ist das Kernstück Ihrer Bewerbung. Er soll übersichtlich, informativ und vor allem lückenlos sein. Grundsätzlich gilt: nichts verheimlichen.

Tipp: Wenn Sie zum Beispiel nach dem Schulabschluss nicht gleich eine Ausbildung, Arbeit oder ein Studium begonnen haben, dafür aber verreist sind, können Sie das als Orientierungs- und Erfahrungsphase ins positive Licht rücken.

 

Kurze „Leerlaufzeiten“ können Sie aber kaschieren; das ist vollkommen legitim.

 

Wenn Sie einen Lebenslauf verfassen sollen, wird von Ihnen Folgendes verlangt:

 

1.      Überschrift („Lebenslauf“)

2.      Foto (möglichst in passender Kleidung in Bezug zum Beruf)

3.      Vor- und Nachname (im Ausland: Personen- und Familienname)

4.      Vollständige Anschrift

5.      Vorwahl/Telefonnummer

6.      Geburtsort und –datum

7.      Besuchte Schulen mit Zeitangaben

8.      Besondere Qualifikationen und Fertigkeiten

9.      Praktika

10.  Interessen und Hobbys (nicht: Hobbies), soziales Engagement

11.  Name in Reinschrift (bitte, bitte nicht unterschreiben, sondern mit der schönsten Schrift!)

 

6          Das Motivationsschreiben

 

Zusätzlich zum Bewerbungsschreiben verlangen einige Unternehmen ein Motivationsschreiben. In der Regel folgt es auf Lebenslauf und Anschreiben und wird daher auch sehr häufig als „3. Seite“ betitelt.

Das Motivationsschreiben ist einer der aussagekräftigsten und kreativsten Teile Ihrer Bewerbung: Sie stellen ausführlich dar, warum gerade Sie die/der Richtige für die ausgeschriebene Stelle sind.

 

Wenn Sie ein Motivationsschreiben verfassen möchte, sollten Sie Nachstehendes nicht vergessen:

 

1.      Recherchieren Sie vor dem Schreiben nach der/dem zuständigen Ansprechpartner/in, damit Ihnen klar ist, an wen Sie Ihr Motivationsschreiben richten.

 

2.      Die Einleitung soll zum Weiterlesen animieren. Machen Sie klar, für welche Stelle Sie sich bewerben und warum Sie für den Betrieb arbeiten möchten.

 

3.      Im Hauptteil sollen Sie erklären, warum Sie die/der Richtige für die ausgeschriebene Stelle sind. Geben Sie Ihre fachlichen Kenntnisse, erworbenen Fähig- und Fertigkeiten, Qualifikationen, Soft Skills (= persönliche Stärken) und Erfahrungen aus Schule, Freizeit, Hobby oder persönlichem Engagement an. Listen Sie aber bitte nicht alles auf, sondern wählen Sie sehr sorgsam aus. (Überlegen Sie, was für diese Stelle treffend ist.)

 

4.      Schließen Sie Ihre Bewerbung mit einem freundlichen Hinweis auf den nächsten Bewerbungsschritt ab. („Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich.“)

 

5.      Verabschieden Sie sich mit „Mit freundlichen Grüßen“ und beachten Sie, dass es für manche befremdlich wirkt, wenn Sie danach ein Komma setzen.

 

 

 

7          Das Deckblatt

 

Ihre Bewerbungsmappe beginnt üblicherweise mit dem Lebenslauf. Hat man viele Daten in den Lebenslauf geschrieben, kann er ein wenig überladen wirken. Mit einem Deckblatt schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Es sieht gut aus und erleichtert die schnelle und eindeutige Zuordnung der Bewerbungsunterlagen.

Wenn Sie ein Deckblatt gestalten, sollte der wirklich kurze Text Folgendes beinhalten:

 

1.      den Namen der Bewerberin / des Bewerbers,

2.      die Stellenbezeichnung und

3.      den Namen des Unternehmens

 

 

8          Tipps und Anregungen

 

Gerade beim Deckblatt sollte das Layout mit dem Lebenslauf und dem Bewerbungsschreiben, aber auch mit dem Motivationsschreiben übereinstimmen. Seien Sie nicht zu kreativ, sondern verwenden immer dieselbe Schriftart und –größe.

 

Etwas dickeres Papier wirkt edel und unterstreicht optisch die individuelle Note der Bewerbung.

 

Sollten Sie kein Rechtschreib- und Grammatikgenie sein, lassen Sie Ihre komplette Bewerbung von einer Freundin / einem Freund oder Ihren Eltern lesen. Meistens sind es schwere Fehler, die dazu führen, dass sich die Personalleitung gegen Sie entscheidet.

 

 

Viel Erfolg für Ihre Bewerbung! J