Literatur der „inneren“ Emigration
Unter dem Terminus „innere Emigration“ werden alle Autor/innen verstanden, die in Deutschland zur Zeit des Faschismus verweilt sind. Sie haben zwar nicht aktiven Widerstand geleistet, aber sich in verschiedener Weise vom NS distanziert. Dies nennt man passiven Widerstand. Dies lässt sie aber manchmal in ein – manchmal zumindest – falsches Licht rücken, denn einige Schriftsteller/innen waren Verfechter/innen des NS und wollen ihre Weste weißwaschen, weil sie doch eh passiven Widerstand geleistet haben.
Elfriede Jelinek, eine österreichische Literaturnobelpreisträgerin, verfasste zu einem späteren Zeitpunkt ihr Drama Burgtheater. In diesem Werk geht es zwar nicht um Schriftsteller/innen, sondern um eine Schauspielerdynastie, die Hörbigers. Dieses Werk warf Paula Wessely, Attila Hörbiger, deren drei Kinder und Paul Hörbiger vor, sich am NS beteiligt zu haben.
Diejenigen, die zur Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus daheim geblieben sind, schrauben sich selbst hoch, weil sie eben ausgeharrt haben, was ihrer Meinung nach schwieriger war als ins Exil zu gehen, so schreibt Thomas Mann in einem Brief an Walter von Molo im Jahre 1945:
„Es mag Aberglaube sein, aber in meinen Augen sind Bücher, die von 1933 bis 1945 in Deutschland überhaupt gedruckt werden konnten, weniger als wertlos und nicht gut, in die Hand zu nehmen. Ein Geruch von Blut und Schande haftet an ihnen. Sie sollten alle eingestampft werden.“
Autor/innen der „inneren“ Emigration sind:
Peter Huchel Ernst Wiechert sowie Jochen Klepper leisteten Widerstand und spürten die „Rache“ des NS.
Das NS-Regime förderte folgende Autor/innen zwar nicht, duldet sie aber: Ricarda Huch, Ernst Barlach, Werner Bergengruen, Georg Britting, Hans Carossa, Wilhelm Lehmann, Oskar Loerke, Alfons Petzoldt, Rudolf Alexander Schröder und Ina Seidel.
Quelle: Gerald Rainer et. al, Die "innere" Emigration. In: Dies. (Hgg.), Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. 6. Auflage. Veritas: Linz 2014, S. 376 - 378.
zurück zu Literaturgeschichte