Die Meinungsrede

 

 

 

Wortanzahl bei der sRDP/BRP:

540 bis 660 Wörter

 

Wie wird eine Meinungsrede definiert?

 

Ähnlich wie mit deinem Kommentar möchtest du mit einer Meinungsrede erreichen, dass du deine Leserinnen und Leser beeinflusst. Mit deiner Rede möchtest du auf ein Thema oder ein bestimmtes Ereignis Bezug nehmen. Bedenke beim Schreiben immer, dass du sie mündlich vortragen sollst. Vermeide daher verschachtelte Sätze und lies die Situation genau, denn es ist immer vorgegeben, an wen sich deine Rede richtet. – Passe bitte auf, denn du kannst nicht jeden duzen, brauchst aber auch nicht alle siezen.

 

Wie baust du eine Meinungsrede auf?

 

Deine Meinungsrede soll aus einer Einleitung, einem Hauptteil und dem Schlussteil bestehen.

 

Wie verfasst du die Einleitung?

 

Du beginnst einmal mit einer adäquaten Anrede: Bedenke dabei, dass man immer der/dem Ranghöchsten beginnt. Eigentlich könntest du jede deiner Reden mit Heinz Erhardts Worten beginnen: Ich heiße XY und Sie/euch/Sie und euch herzlich willkommen zu meiner Präsentation über… Wahrscheinlich wirst du den Komiker nicht mehr kennen, aber Deutschlehrer/innen kennen ihn. Außerdem ist das eine rhetorische Figur – ein Zeugma. Führe nun mit einer Situation oder einem Beispiel zum Hauptteil hin. Das kannst du mit rhetorischen Fragen machen und einem Beispiel, einer Situation machen. Man kann im Übrigen mit Lachen oder auch Provozieren zum Zuhören animieren. Sei auf keinen Fall langweilig, denn dann beginnt das Tratschen – und wenn du einmal jemanden verloren hast, hast du verloren. Bedenke, dass du langsam vom Ich zum Du bzw. zum Wir übergehst. Dann holst du alle ins Boot.

 

In einer Meinungsrede musst du niemals „KADATZ“ anführen. Wie langweilig wäre das auch?

 

Wie schreibst du nun den Hauptteil?

 

Auch hier lässt du dich von den Operatoren (= ‚bullet points‘) leiten. Sie geben dir vor, was du zu schreiben hast. In den meisten Fällen musst du zuerst einmal den Inhalt des Ausgangstextes in Kürze wiedergeben, den Sachverhalt schildern oder Gründe benennen. Daher nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtlänge. Im Gegensatz zur Erörterung kannst du hier ruhig persönlich färben, indem du den Inhalt ins Lächerliche ziehst oder provozierst. Nun folgt ein Absatz.

 

Meistens musst du jetzt zu etwas diskutieren. Diese Argumente baust du am besten wie eine Klimax auf. Das heißt, du beginnst mit dem schwächsten und steigerst dich. Bitte färbe deine Argumente mit Hyperbeln, Sarkasmus und Ironie. Stelle vor allem rhetorische Fragen. Vermeide aber Aussagen wie Wie wir alle wissen, denn das kennst du aus dem Unterricht. Gute Redner/innen nehmen übrigens Argumente der Gegenseite auf die Schaufel, damit die/der nächste Redner/in keine Chance hat. Wenn du aber nicht so spielen kannst, mache es nicht, dann bleibe einseitig bei der Meinung. Solltest du nicht zum Wir kommen, weil es sich das Thema dazu nicht eignet, sprich im Hauptteil deine Zuhörer/innen bitte öfter direkt an.

 

Wie schreibst du den Schluss?

 

Da gibt es abermals mehrere Varianten.

a)     Manchmal musst du persönlich Stellung nehmen. Dass ein Ich hier erlaubt ist, muss ich hoffentlich nicht betonen.  

b)    Häufig musst du auch kritisch zu einem gewissen Punkt Stellung nehmen. Auch dann ist ein Ich erlaubt.

c)     Selten musst du auch einen Lösungsvorschlag, einen Kompromiss anführen.

 

Du sollst, nein, du musst deine Meinungsrede immer mit einem direkten Appell abschließen: Lassen Sie mich mit einem Appell zum Schluss kommen: Aus den genannten Gründen möchte ich eingehend an Sie/euch appellieren, dass wir in Zukunft…  Wie du gerade bemerkst, sprichst du hier alle Zuhörer/innen persönlich an. Um deine Meinungsrede abzurunden, fügst du zum Schluss eine rhetorische Frage, die zu deinem indirekten Appell passt, ein, um zu erreichen, dass deine Leserinnen und Leser ernsthaft über deine Aufforderung, Wunsch oder Bitte nachdenken. Wenn dir nichts Passendes einfällt, reihst du einfach …, nicht wahr?/…, oder etwa nicht? an deinen direkten Appell an.

 

Gibt es sonst Besonderheiten?

 

Deine Meinungsrede soll den Leserinnen und Leser eine Meinungsbildung ermöglichen, du brauchst aber keineswegs neutral sein. Versuche deshalb, mit rhetorischen Figuren wie Anaphern, Ellipsen, Vergleichen, Hyperbeln, Metaphern, rhetorischen Fragen… zu spielen. Beleidige nie jemanden, diskriminiere niemanden – halte dich einfach an die Verfassung, die Menschen-, Frauen- und Kinderrechte. Dann bist du auch hier auf der sicheren Seite. 

 

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