Balladen neu interpretiert

 

 

Hier finden Sie einige kreative Texte, Comics, Gedichte von Schüler/innen zu bestimmten Aufgaben.

 

 

Ein Comic zu "Die Brück' am Tay": 

 

Aufgabe war es, ein Comic zur Ballade von "Die Brück' am Tay" zu gestalten. 

 

© Madlo 2017

Bei den folgenden Beispielen war es die Aufgabe bei COOL (kooperatives, offenes Lernen), unter anderem "Die Ballade vom Erlkönig" umzudichten - hier einige exzellente Beispiele: 

 

Herbert und sein Schwein

 

Wer läuft so schnell über Stock und Stein?

Es ist Herbert mit seinem Schwein.

In der Hand, da hält er eine Axt.

Da hört er, wie es im Walde knackst.

 

Herbert fürchtet sich ungeheuer.

Und befürchtet da sei ein Feuer.

Auf einmal kommt ein großer Rauchschwall.

Und das Atmen wird zu einer Qual.

 

Oh, nein. Oh, nein! Wo ist mein Schwein?

Lässt es mich denn jetzt allein?

Wo soll ich denn anfangen zu suchen?

Ich glaube, ich muss es erst einmal rufen.

 

Seppi, Seppi, komm doch her.

Ich biete dir doch viel, viel mehr.

Plötzlich bemerkt er ein Geräusch.

Und rennt dorthin, bis er keucht.

 

Sein Herz, das wurde ganz schön warm,

als er näher kam.

Denn was er sah,

War wunderbar.

Das Schwein stand da,

Er dachte, es sei nicht wahr.

 

Das Schwein war voller Dreck.

Deswegen bekam Herbert erneut einen Schreck.

Schweine sind doch meistens sauber.

Und eigentlich viel, viel schlauer.

Er weiß es ganz gewiss,

Da es einfach die Wahrheit is'.

 

Herbert und sein Schwein gehen jetzt nach Haus',

Denn der Abend ist schon aus.

Zum Abendessen wir es wohl nichts geben,

Denn Herbert konnte das Schwein nicht erlegen.

 

Zu Hause, da war ganz allein,

Herberts liebes Fräulein.

Sie geht auf und ab,

Und war sehr auf Trab.

 

Denn Herbert kam nicht nach Haus',

Da war es mit der Küche ganz schnell aus.

Sie nah sich schnell die Flint'

Und machte einen schnellen Sprint.

 

Gerti drückte sehr schnell ab.

Denn sie hörte einen kurzen Knack.

Es war das Schwein,

Nun waren sie wirklich allein.

 

von Sophie Novy & Sophie Schober

 

 

 

Die Ballade vom Fahrradkönig

 

Wer radelt so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Eddie und der ist g'schwind.

Er hält den Lenker fest in der Hand.

Und am Körper trägt er sehr schönes Gewand.

 

Am Kopfe sitzt die grüne Mütze,

Damit sie ihn vor Kälte schütze.

Um den Hals, da hängt ein Schal,

So ist das Biken keine Qual.

 

Er fährt ganz munter, lässig, locker,

Den Eddie, den haut nichts vom Hocker.

Er kommt zu einem schönen Garten,

Wo schon drei andere auf ihn warten.

 

Jochen, Fritz und Heribert,

Denen ist das Radeln gar nichts wert.

Eddie jedoch, ein echter Könner,

Der zeigt's dem Berti, diesem Penner.

 

Der Berti, dieser faule Knochen,

Dreht sich um und sagt zum Jochen:

"Schauen wir uns doch mal an,

Was unser Eddie alles kann."

 

Er fasst sich Mut und dann ganz sacht,

Zeigt er den anderen, wie man's macht.

Worauf der Fritz ganz furchtbar lacht und schreit:

"Eduard, fahr nicht so weit!"

 

Klein Eddie aber kann's nicht lassen,

Fährt durch Straßen und durch Gassen,

Fährt, bis ihn sein Herzerl sticht.

Und er tot zusammenbricht.

 

Der Fritz jedoch hat ihn getadelt,

Weil er gewusst hat, wenn man radelt,

Sind Schäden, die gesundheitlich,

Oft leider unverweigerlich.

 

von Victoria Herzig & Andrea Lukac

 

 

Mein wertvollstes Stück

 

Wer fährt so spät durch Straßen und Gassen?

Es ist der Rolls Royce mit seinen Massen.

Es schwingen die Federn durch und durch,

dazwischen hängt nur Lurch.

 

Mein Wagen stoppt abrupt an der Kreuzung ab.

Siehst, jetzt rollt er gleich den Berg hinab.

Der Wagen gibt schon Rauch von sich,

mit letzter Kraft hüpf‘ ich raus und rette mich.

 

Du lieber Wagen, komm geh‘ wieder an!

Sonst muss ich holen den Mechaniker von nebenan.

Manch Leute schlagen auf dich ein,

doch ich behandle dich ganz fein.

 

Mein Mechaniker, hörst du mich nicht?

Mein Wagen der Stück für Stück zerbricht?

Sei ruhig, bleib‘ stehen mein Wagelein!

Und überoll‘ ja nicht mein liebstes Bein.

 

Willst, mein Wagen, du noch mit mir gehen?

Mein Mechaniker wird dich anflehn‘.

In der Werkstatt hoffen wir, dass du wieder funktionierst,

und nicht deinen Ruf verlierst.

 

Mein Mechaniker, siehst du nicht dort?

Die Schrauben lockern sich schon an jedem Ort.

Mein Wagen, ich seh‘ es genau,

dein  Aussehen wird schon grau.

 

Ich liebe dich, von oben bis unten,

ich nehm‘ dich auch mit all deinen Wunden.

Der Schrottplatz wär kein gutes Heim,

ich übergieß‘ dich sogar mit Wein.

 

Leider wirst du brennen lichterloh,

ich sehe dann dich nur noch in roh.

Es tut mir so leid für deine Not,

aber jetzt bist du nun endgültig tot.

 

© Lenzenhofer & Singer 2017

 

 

 

,,Der Erlkönig“ neuer Text

 

Wer fährt so schnell durch die dunkle Nacht?

Es ist der Willi, der mit seinem Auto in einen Baum kracht.

Er hat das Lenkrad nicht mehr in der Hand,

Denn die wurde ihm schon abgehackt.

 

Willi verzieht streng sein Gesicht,

Denn er spürt auch seinen Fuß nicht.

Ein anderer Autofahrer bekommt das mit

Und eilt so schnell er kann zum Cockpit.

 

Der Passant versucht dem Verletzten zu machen Mut,

,,Haben Sie keine Angst, es wird alles gut“.

Die Rettung kommt sofort herbei

Und nach wenigen Minuten war alles vorbei.

 

Die Sanitäter bringen ihn so schnell es geht,

Ins Krankenhaus in Nordwestbeet.

Sie fahren durch Straßen und durch Gassen

Und durch große Menschenmassen.

 

In den OP-Saal mit ihm,

Denn er hat auch schon einen fixen Termin.

Die Ärzte warten

Und wollen schon starten.

Die OP verlief sehr gut

Und machte allen Beteiligten viel Mut.

Nach einigen Tagen im Krankenbett,

Findet es der Willi auch bald nett.

 

Die Krankenschwester kommt mit dem Mittagessen,

Zum Glück, denn Willi hätte sie vergessen.

Mit Messer und Gabel in der Hand,

schneidet er unabsichtlich in seinen Verband.

 

Die Wunde geht auf und keiner merkt´s,

Er fällt tot um und spürt ab sofort keinen Schmerz.

 

© Holzer & Sheikhrezai 2017

 

 

Der bekiffte Erlkönig

 

Wer fliegt auf Wolken durch Nacht und Wind?

Es ist das Einhorn mit Schokolade von Lindt

Die Schokolade schmeckt wie Schaß,

Deshalb sieht es den Erlkönig mit Gras

 

„Komm doch schnell mit mir mit,

Dann bekommst du ein Bananensplit“

Das Einhorn fürchtet sich,

Man sieht es am blassen Gesicht

 

Der Erlkönig rollt seinen Joint

Und fragt „Willst du auch einen Zug, mein Freund?“

Doch vor lauter Blässe

Verliert es das Interesse

 

Das Einhorn redete sich ein

Der Erlkönig ist nur ein heller Schein

Er reibt sich die Augen, um ihn nicht zu sehen,

Doch dann sieht es ihn immer noch vor sich stehen

 

Der Erlkönig sieht die Angst in seinem Gesicht

Denn er weiß, auch seine Vorschläge überzeugen es nicht

Er nimmt seinen ganzen Mut

Und versucht es weiter voller Glut

 

Der Erlkönig öffnet das Tor

Und stellt seine Töchter vor

Die Töchter empfangen es nett

Dabei tanzen sie Ballett

 

Das Einhorn ignoriert sie

Und trinkt dabei einen „cup of tea“

Der Erlkönig wird jetzt wirklich sauer

Und reißt es mit sich über die Mauer

 

Es hat die Schokolade nicht essen dürfen

Darum hat das Einhorn jetzt so viele Schürfen

Das Einhorn blutet rot

Deswegen ist es nun tot

 

© Beroun & Eichhorn 2017

 

Der Erlkönig 2.0

 

Wer raved so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Marcel, das ravende Kind, 

Er hat die Hose in den Socken, 

und der Schweiß rinnt ihm von den Locken. 

 

Mein Dude, was bist du so blaß im Gesicht?

Sieht du etwa den LKW nicht,

Doch seine Tanzkünste sind ein Gedicht, 

Er springt zur Seite und schlägt ihn ins Gesicht. 

 

Wir sehen uns nächste Woche vor Gericht!

Ich sitze da mit verstümmeltem Gesicht. 

Sein Lachen ist laut und härmend,

Die Situation wird für mich beschämend. 

 

Vor dem Gerichtshaus wird geraved zu D'n'B,

Alle Anwesenden high on Ectasy. 

Der Drogenkonsum bleibt nicht unentdeckt,

Die Versammlung wird von der Polizei entdeckt. 

 

Schüsse fallen, alle springen auf erschreckt,

Sogar der Nachbarshund wird geweckt. 

Plötzlich hört der Rausch auf und ihr Standort fliegt auf. 

Und sie rutsche auf Hundekot aus. 

 

Ohje mine, das ist doch alles ein Graus, 

Die Zähne der Junkies sehen scheiße aus. 

Das ist definitiv kein Augenschmaus, 

Sie hauten sich die Zähne aus. 

 

Die Zahnarztrechnung steigt in den Himmel, 

Auf den aufgeschürften Wunden wächst Schimmel. 

Die Zahnimplantate zahlt der Staat, 

In die Versicherung zu investieren, war doch smart. 

 

Es ist wieder Samstag Nacht

Es wird im Flex geraved und gelacht. 

Vor dem Flex wird zugedröhnt gewartet, 

Während der LKW-Fahrer den Motor startet. 

 

Der LKW-Fahrer rast los, ohne nachzudenken.

er rast auf die Kreuzung zu, ohne zu lenken. 

Der Marcel rennt los und kann nicht gehen,

Seine Eltern werden ihn nie mehr wiedersehen. 

 

© Schmidt & Dreiher 2017

 

Der Erlkönig 2.0

 

Wer stinkt so spät durch Nacht und Stille?

Es ist der Vater mit seinem Wille, 

Er pupst dem Knaben ins Gesicht 

Und dieser stinkt fürchterlich. 

 

Mein Sohn, was bist du so bleich im Gesicht?

Siehst Vater du des Furzes Wolke nicht?

Ich inhaliere ihn nicht, 

Denn das Gas ist zu dicht. 

 

Du bleiches Kind, komm, geh mit mir, 

Gar schöne Träume wünsch' ich dir!

Manch schlechte Träume schenk' ich dir

Und gute Träume behalt' ich mir. 

 

Mein Vater, mein Vater hörst du die Stimme nicht, 

Die, die zu mir spricht?

Sei ruhig, sonst kommt die Hex'

Und verzaubert dich in einen Rex'. 

 

Willst du Kind mit mir gehen?

Wirst du etwas Schönes sehen. 

Meine Töchter warten schon, 

sie tanzen und lachen schon!

 

Mein Sohn, mein Sohn, riechst du es nicht?

Den Furz des düsteren Ortes nicht?

Es scheint, das Gas ist zu dicht. 

Und wir gehen ins Licht. 

 

Ich hasse dich, mich reizt dein Gestank, 

Legen wir dich in den Tank!

Du bist willig, ich aber nicht.

Mein Sohn, mein Sohn, jetzt fasst er mich an,

Und ich zeige ihn an. 

 

Diesmal inhaliert er das Gas

Und verschwindet im Gras, 

Reitet geschwind im Wind, 

erreicht das Reich und das Kind war blind. 

 

© K.u.K. - Purer & Schweier 2017

 

Der Saufkönig

von Elisabeth Hohenblum und Anna Schubbauer

 

Wer fährt so spät durch ‘s Abendgrau?

Es ist der Säufer mit seiner Frau.

Er hält die Flasche fest im Arm,

Die Frau sitzt hinten und ist ganz bang‘.

 

He, was schaust ‘n so blöd herum?

Willst auch ‘nen Schluck von meinem Rum?

Mein Mann, mein Mann jetzt halt doch an,

Da vorne steht der Weihnachtsmann.

 

„Du cooler Typ komm sauf‘ mit mir,

Manch volle Flaschen trinken wir.

Die leeren lassen wir dann steh’n

Und saufen bis zum Untergehen.“

 

Mein Mann, mein Mann und hörest du nicht,

Was der Weihnachtsmann dir leise verspricht?

Sei ruhig, bleib ruhig mein Weib.

Ich fahr‘ ihn um, dann geschieht kein Leid.

 

„Willst, feiner Herr, du mit mir geh‘n?

Meine Weine sollen dich verwöhnen schön,

Meine Weine führen dich in den nächtlichen Reigen

Und wiegen und taumeln und lullen dich ein.“

 

Der Durst steigt hoch, er drückt aufs Gas.

Erreicht den Hof mit schneller Hast.

Das Auto bremst mit Müh und Not,

Auf der Windschutzscheibe, der Weihnachtsmann, war tot.

  

 

Es lebe das Christkind!!!

 

„Das Einhorn“

(von Alexandra und Lisa-Marie)

 

 

Mitten in der Nacht reitet geschwind,

Der Vater mit seinem Kind,

Das Kind liegend in seinem Arm,

Vor Fieber ganz warm.

 

Mein Sohn, was birgst du so bang deinen Stift?

Siehst du Vater das Einhorn nicht,

Das Einhorn mit Horn und Greif,

Kindchen, das ist sein Einhornschweif.

 

Komm, Kindchen, flieg mit mir,

Ganz weit weg fliehe ich mit dir,

Manch bunten Zucker sah man am Strand,

Mein Einhorn hat manche Wolken benannt.

 

Vater, Vater, verstehst du nicht,

Was mein Einhorn mir leise verspricht,

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Licht,

Sonst passiert noch, dass der Einhornflügel bricht.

 

Willst du Zuckerschnute mit mir gehen,

Meine Söhnchen wollen dich doch endlich sehen,

Meine Söhnchen sehen täglich hinein,

In deinen niedlichen Reihn.

 

 

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort,

Einhorns Söhne am niedlichen Ort,

Mein Söhnchen, mein Söhnchen, ich rieche es auch,

Die Einhörner fressen schon den Lauch.

 

Ich liebe dich schon sehr,

Doch das Zuckereinhorn will nicht mehr,

Mein Vater, mein Vater, jetzt schleckt es mich ab,

Dem Vater wird die Geduld knapp.

 

Einhorn grauset´s, es reitet geschwind,

Auf seinen Rücken, das schreiende Kind,

Erreichen das Land mit Mühe und Not,

 

Auf seinem Rücken, die beiden waren tot.

 

Das hingefallene Kind

 

Was ist passiert im kalten Wind?                                        Der Vater geschwind

Das hingefallene Kind.                                                           Ich rette das Kind

Es liegt am Boden voller Blut!                                               In voller Not

Doch es geht ihm gut.                                                             Kam es zum Tod.

 

Das Kind hat ein banges Gesicht,

Doch es fürchtet sich nicht.

Der Vater hat nur eine Sicht,

Denn er sieht den Erlkönig nicht.

 

Das Kind aber mit vollem Mut,

Der Erlkönig tut mir nicht gut.

Komm geh mit mir,

Denn ich brauche Hilfe von dir

 

Der Erlkönig spricht mit mir,

Er ist schon nahe hier.

Er hört sich bedrohlich an

Hoffentlich kommt er nicht näher ran.

 

Vater, Vater

Was für ein Theater

Spreng deine alten Regeln

Dann geht es voran mit vollen Segeln

 

Mein Sohn, mein Sohn

Es geht mir gut

Doch du bringst mich zur Glut

mit deinem Mut

 

Ich liebe dich

Denn du bist mein Kämpfer

Doch du brauchst einen Dämpfer

 

Der aufhält dich

 

von Jakob Kranebitter & Nils Krumpel 

 

Die Ballade von der Zahnfee

 

Wer fliegt so spät durch Nacht und Wind?

Es ist die Zahnfee mit einem Beutel Zimt

Sie hat den Beutel fest im Arm

Sie hält ihn sicher, sie hält ihn Warm.

 

Mein Schatz, warum schaust du so ins Licht?

Siehst du Mutter, die Zahnfee nicht?

Die Zahnfee mit einem Beutel Zimt

Sie fliegt durch die Nacht geschwind.

 

Du liebes Kind, komm geh mit mir!

Die Zähne putze ich dir

Die Zahnpasta hat guten Geschmack

Du willst doch nicht Aussehen wie ein Sack

 

Mutter, Mutter, hörst du sie nicht?

Was die Zahnfee mir verspricht

Bleib ruhig, bleib ruhig, mein Schatz

Vollende doch erst mal den ganzen Satz.

 

Willst du Kind mit mir gehen?

Die Zahnspangen machen deine Zähne schön.

Du willst doch nicht das deine Zähne schief und gelb sind

Zähneputzen geht doch ganz geschwind.

Mutter, Mutter, siehst du nicht dort

Warum glaubst du mir kein Wort?

Mein Schatz, mein Schatz ich sehe es genau,

Die Wolken sind so grau!

 

Ich weiß es, dich reizt meine Gestalt

Doch bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!

Mutter, Mutter, jetzt packt sie mich!

Pass auf, sonst packt sie auch noch dich.

 

Die Mutter hatte Angst und weinte laut

Sie sah, wie das Kind ängstlich schaut

Sie schüttelt sie mit Mühe und Not

Im Bett, das Kind war tot.

 

von Kimi Winkler

 

Der Erlkönig

 

Wer fährt so spät durch Nacht und gasigen Wind?

Es ist der Papa im BMW mit seinem Kind;

Er hat den Bub wohl im Gurt,

Er fasst ihn sicher, den kranken Kurt.

 

Kurti, was schaust du so deppert?

Siehst du den Tod nicht?

Den Tod mit G‘wand vom Tandler?

Mein Bub, das ist ein Sandler.

 

Du lieber Kurt, komm fahr mit mir!

Gar geile Videospiele zock ich mit dir,

Manch gute Grafik am Bildschirm,

Dann prasselt‘s in deinem Gehirn.“

 

Mein Papa, Papa bist du taub?

Der Tod hat mir etwas anvertraut.

Sei still, sei still mein Kurt,

Das ist ein Hund, der deppert knurrt.

 

„Willst feiner Kurti, du mit mir fahren?

Meine Girls sollen dich verführen,

Meine Girls führen die nächtliche Reihe,

Meine Girls wiegen und tanzen und singen feine.“

 

Mein Papa, mein Papa, und siehst du nicht dort?

Tods Töchter gehen nicht fort.

Mein Kurt, mein Kurt, ich bin nicht blind;

Es ist ja nur ein hässliches Rind.

 

„Ich steh auf dich, du bist so heiß;

Und hörst du nicht zu, so mach ich nen Scheiß.“

Mein Papa, mein Papa, jetzt greift er mich an!

Der Tod hat mir weh getan!

 

Dem Papa grauset’s, er schaltet den Gang

Er festet den Gurt für besseren Fang,

Erreicht das AKH mit 300km/h;

In seinen Armen war Kurt nicht mehr da.

 

von Bastian Walouschek